Der Tag, als Techno nach Bombolulu kam, hatte begonnen wie immer. Robin Nyamweya war bei Morgengrauen aufgestanden, zum Frühstück gab es Maisbrei, dann ging es ab in die Schule. Der 13-Jährige wohnt in Kibera, dem größten Slum Ostafrikas: ein zwei Quadratkilometer großes Wellblechhütten-Meer am Rande der kenianischen Hauptstadt Nairobi, das Zuhause für mehr als eine Million Menschen. Gegen Mittag kehrte Robin zu der Hütte zurück, die er sich in Kiberas Viertel Bombolulu mit Mutter und Geschwistern teilt. Und da hörte er dann zum ersten Mal diese Musik. Diese seltsamen Beats. Im Viertel passierte etwas! Robin schmiss seine Schuluniform in die Ecke und rannte los, rüber zu seinem besten Freund, dem zwölfjährigen Zachary Ochieng, der um die Ecke wohnt.
Als die beiden auf dem Hof der nahe gelegenen Saint-George-Kirche ankommen, ist schon die halbe Nachbarschaft da. Im Schatten von knorrigen Bäumen stehen und tanzen Erwachsene und Kinder. Vor ihnen, auf den Treppenstufen des alten Kirchgebäudes, springt eine Gruppe Mzungus auf und ab, wie weiße Europäer hier genannt werden. Die Fremden drücken und zupfen auf elektronischen Geräten herum, davor tigern kenianische Rapper durch den Staub. Zusammen lassen die Musiker Techno-Electrofunk-Hybriden, Dubstep und britzelnde HipHop-Mutationen durch Bombolulu wummern. Robin und Zachary, die beiden Jungs, sind begeistert. Zusammen bilden sie nämlich die Band Gospel Warriors, sie rappen christliche Texte auf Swahili, der Sprache Ostafrikas, und sie freuen sich über jede Möglichkeit, das Wort des Herrn und natürlich auch ihr Können einem Publikum näherbringen zu können. So eine Musik wie diese hier haben sie zwar noch nie gehört. Diese Mzungushaben wirklich schnelle Beats. Aber sie greifen sich trotzdem zwei Mikrofone und legen los.
Das anfängliche Erstaunen von Robin, Zachary und dem Rest des Publikums ist ebenso beabsichtigt wie die Kulturvermischung, die darauf folgt. Denn das Konzert auf dem staubigen Kirchhof mitten im Slum Kibera ist ein öffentlicher Livetest des Projekts BLNRB-NRBLN. Die etwas sperrigen Abkürzungen dieses Namens sollen symbolisieren, dass dabei die Clubmusiken der beiden Hauptstädte Berlin und Nairobi aufeinanderkrachen und sich ineinander verhaken. Das ist die Idee. „Die Szenen tauschen sich aus, lernen voneinander und verändern sich im Idealfall gegenseitig“, erklärt Andi Teichmann, einer der Initiatoren von BLNRB-NRBLN. Der Technoproduzent, DJ und Mitbetreiber des Festplatten-Labels war zusammen mit seinem Bruder Hannes seit Februar 2009 schon mehrfach in Nairobi. Bei ihren DJ-Gigs vor Ort hatten die Gebrüder Teichmann gemerkt, wie sehr sich die Clubmusiken der beiden Städte, Länder und Kulturen voneinander unterscheiden: Die gerade 4/4-Bassdrum, eigentlich ja der simpelste Beat der Welt, sorgte für Irritationen beim kenianischen Publikum.
„Techno als Formsprache ist hier nicht geläufig“, berichtet Johannes Hossfeld, seit drei Jahren Leiter des Goethe-Instituts in Nairobi und Mitinitiator von BLNRB-NRBLN. HipHop und Dancehall sind die dominanten Clubmusiken der Stadt, abgesehen davon kennen und mögen viele DJs und Tänzer nichts anderes. Auf der anderen Seite fahren aber ja auch in Berlin viele Produzenten, DJs und Anhänger von elektronischer Musik auf recht schmalen Spuren – selbst wenn es beispielsweise seit einiger Zeit Mode ist, Techno- und Housetracks bricolageartig mit ein paar „afrikanisch“ klingenden Sample-Ornamenten auszuschmücken. Die beiden Clubmusik-Genres – Techno/House in Europa, HipHop/Dancehall in Afrika – sind zwar historisch, ideell und ästhetisch miteinander verwandt. Die zugehörigen Szenen aber haben nicht viel miteinander zu tun. So lag es denn nahe, zwischen diesen beiden Polen einen Kurzschluss herbeizuführen, aus dessen Funken etwas Neues entstehen könnte. Die Teichmänner luden darum ihre Freunde Modeselektor und Jahcoozi ein, gemeinsam mit ihnen nach Nairobi zu reisen, 1800 Meter hoch gelegen, drei Millionen Einwohner, wichtigste und größte Geschäftsstadt Ostafrikas, in der glitzernde Bürotürme und schlammige Slums ziemlich nah beieinander liegen. Dort wollten sie sich mit ihren kenianischen Konterparts kurzschließen. In Westlands, einem der schickeren Viertel der Stadt, mietete das Goethe-Institut ein Haus, das drei Wochen lang als Unterkunft für die Deutschen, Anlaufstelle für die Kenianer und allen zusammen als Studio und Kantine dienen sollte.
Scheppern bis spät in die Nacht
Auch Robin und Zachary, die beiden Gospel Warriors, landen am Tag nach dem Kirchhof-Konzert in der BLNRB-NRBLN-Homebase: ein idyllisches Sechziger-Jahre-Häuschen samt Terrasse, umgeben von fast zwanzig Meter hohen Avocado-Bäumen, von denen nachts die Früchte in Handball-Größe zu Boden krachen, rechtzeitig zum Frühstück. „Volker’s Gardens“ heißt die Anlage, sie gehört einem älteren deutschen Herren und liegt hinter gleich zwei Sicherheitsschleusen mit Stacheldraht und bewaffneten Wachleuten. Das ist üblich hierzulande, wegen der horrend hohen Verbrechenszahlen, und vermittelt eine Ahnung des beklemmenden Gefühls, das man wahrscheinlich auch in den Green Zones von Bagdad oder Kabul hat. Passenderweise liegt direkt nebenan auch noch das lokale Lager der UN-Flüchtlingshilfe, in dem somalische Kriegsvertriebene hinter einer hohen Mauer auf die Annahme ihrer Asylanträge warten. Den ganzen Tag scheppern von dort Lautsprecher-Durchsagen herüber.
Auf dieser Seite der hohen Mauer scheppert es ebenfalls, von mittags bis spät in die Nacht, und zwar aus den zwei improvisierten Studios, welche die Deutschen im ersten Stock des Häuschens eingerichtet haben: zwei Räume mit je einem Tisch voller Mischpulte, Klangerzeuger und Laptops, ein paar Schaumstoff-Matratzen in der Zimmerecke als Gesangskabinen, ringsum ein paar schrottige Möbel auf Parkettboden. Über die elektronischen Geräte verlaufen bald Ameisenstraßen, draußen schreien nachts fremdartige Vögel, und wenn es regnet, was es in der Regenzeit ziemlich oft und ziemlich heftig tut, segeln riesige Insekten ins Haus. Tatsächlich, this is Africa. Immerhin: In dem kleinen Häuschen findet sich keine Trommel, nirgends.
Drei Wochen lang herrscht hier ein reges Kommen und Gehen. „Welcome to the madhouse“, wird Neuankömmlingen zugeraunt. Meist hängen fünf bis zehn kenianische Musiker im Erdgeschoss-Wohnzimmer des Hauses rum. Sie schlafen, essen, labern, rauchen starkes Gras aus Äthiopien und kauen Kath, jene festen grünen Blätter, die mit einem leichten Amphetamin auch somalische Piraten nächtelang in Schwung halten, wenn die auf dem Meer auf neue Frachtschiffe lauern. Und zwischendurch nehmen die Musiker in den Studioräumen im ersten Stock auch immer mal wieder neue Tracks auf. „Dieses soziale Miteinander war uns von Anfang an wichtig“, betont Hannes Teichmann, „weil man nur so sich gegenseitig kennen und verstehen lernt.“ Zudem, so der Plan, macht die Kunde von dem Studiohaus in Nairobi die Runde und lockt Musiker an, die Lust haben, sich auf das Experiment einzulassen.
So tauchen in Volker’s Gardens unter anderem ein paar Mitglieder der zwölfköpfigen lokalen Wu-Tang-Clan-Variante Ukoo Flani auf, die in der Küstenstadt Mombasa seit 1996 eine Art HipHop-Akadamie betreiben. Ihre Reimsprache ist Sheng, der hochkodierte Straßenslang aus Swahili, Englisch, Neologismen und gekaperten Worten wie beispielsweise auch dem deutschen „Morgen“. Dazu kommen Musiker wie die Electropop-Band Just A Band, der blinde Singer-Songwriter Michel Ongaro, der kürzlich zusammen mit The Embassadors eine fantastische Platte auf dem deutschen Elektroniklabel Nonplace veröffentlicht hat, oder Mitglieder des Kunstprojekts Maasai Mbili, die als Rohmaterial für BLNRB-NRBLN ein Stück der traditionellen Gitarren-Tanzmusik Benga einspielen. Lokale Beatproduzenten dagegen lassen sich nicht blicken – vielleicht, weil sie die Deutschen eher als Konkurrenten denn als mögliche Kollaborateure betrachten, vielleicht auch einfach, weil das Goethe-Institut keine eingeladen hatte.
Schnell genug für Elektronik
Die beiden Gospel Warriors jedenfalls rappen im mad house zu einer düsteren Dubstep-Walze von Jahcoozi sowie für die Teichmann-Brüder zu Tribal-Getrommel, das ein paar Tage zuvor eine sechsköpfige Perkussionsgruppe eingespielt hatte und das die Deutschen dann mit Acidbleeps aufgemotzt haben. „Das ist schon etwas anderes als das, wozu wir sonst rappen“, befindet Robin, noch etwas atemlos, nach der Aufnahme. Aber er mag die Beats. Und Andi Teichmann, dessen Nachname, wenn ihn die Kenianer aussprechen, passenderweise klingt wie „Tech Man“, lobt die beiden Jungs: „Die sind schnell genug, um zu elektronischer Musik zu rappen.“ Unten im Wohnzimmer lassen derweil ein paar der älteren Rapper durchblicken, dass sie es zunächst schwierig fanden mit diesen Beats aus Europa. Das würden sie zwar nie offen zugeben. Der 30-jährige Richard Kenji Mwawasi alias Richie Rich etwa, der in Seattle aufgewachsen ist und etwas sehr Amerikanisches hat, trompetet stattdessen: „Das war natürlich überhaupt kein Problem für uns, wir können auf alles rappen!“
Die Kulturunterschiede erweisen sich anfangs aber doch als Problem. So sind die lokalen Musiker erst mal irritiert von der experimentellen, vergleichsweise harschen Musik der Europäer – und manchmal auch genervt von deren Akribie und Arbeitsethos, etwa wenn sie einen Vers wieder und wieder ins Mikro spucken müssen. In den ersten Tagen rattern sie mit großer Geste lediglich durchschnittliche Reime auf die Festplatten. Doch irgendwann legt sich das Getue, man macht sich locker, man fängt an herumzuprobieren – auch auf der anderen Seite. Denn die Teichmänner wiederum sind eigentlich nicht gerade Fans von Mainstream-HipHop, vieles ist ihnen zu poppig, zu prolo, zu inhaltslos. Aber es bleibt ihnen keine Wahl, denn kenianische Clubmusik besteht nun mal fast ausschließlich aus HipHop und Reggae/Dancehall. Seit Mitte der Neunziger dominieren diese Genres die Charts. Und zwar meist in Form von zweitrangigen Kopien von überproduziertem US-Bombast-HipHop, die auch noch alle gleich klingen. Autotune herrscht.
Der musikalische Konservatismus rührt daher, dass die kenianischen Künstler ohne jede Absicherung für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien sorgen müssen. Sie haben schlicht keinen Spielraum für Experimente. Wenn sie einen Hit landen, klingen viele Stücke danach sofort: genau so. Weil die Leute Geld verdienen müssen. Und US-inspirierter HipHop ist in Kenia wirklich überall: Er dröhnt aus den Clubs, vom Radiosender Ghetto Radio und auch aus den Matatus, den halsbrecherisch fahrenden Taxi-Minibussen, die aufgesprühte Namen tragen wie „Latifah“, „Puff Diddy“ oder „2Pac Da King“. Als einziger Verweis auf elektronische Musik kommt einem mal eins dieser rasenden Gesamt-Kunstwerke mit dem Namen „Tiesto“ und dem frommen Slogan „God Is My DJ“ entgegen. Aber abgesehen von Goa-Trance für weiße Ausländer und indischstämmige Kenianer lässt sich in Kenia – wie fast im gesamten restlichen Subsahara-Afrika – kein Techno auftreiben.
Und das ist ja auch kein Wunder, denn wo es niemals eine Industrialisierung gab, strahlen singende Maschinen und mechanische Beats als deren Reflektion auch keinen besonderen Reiz aus. Und wo sowieso schon ständig alles zwischen Hitze, Armut und prallem Leben zerfällt, sind leerstehende Fabrikruinen und bröckelnde Bunker keine akzeptablen Orte für eine Party. Zudem klingen viele Technotracks vielleicht irgendwie funkyfür europäische Ohren. Es fehlen aber ja meist die Synkopen, Offbeats und absichtlichen Fehler, die Musik erst wirklich funkymachen, also „schmutzig“ im positiven Sinn. Und in Afrika tanzt man halt eher zwischen den Beats als darauf. So fällt es all jenen Leuten zunächst schwer, einen Zugang zu diesem begradigten Puls zu finden, die unter Tanzen mehr verstehen, als im Viervierteltakt von einem Fuß auf den anderen zu stampfen. „Challenging“, also anspruchsvoll, herausfordernd, so nennt Nazizi Hirji, 28, politische Rapperin und Teil der Band Necessary Noize, die europäischen Beats zwischen Dubstep, Detroit-Techno und HipHouse. „Ich musste viel schneller rappen, als ich es gewohnt bin. Das ist auf jeden Fall ein kultureller Unterschied. Viele traditionelle afrikanische Musik ist eher langsam oder höchstens mittelschnell, nie aber so highspeedwie Techno“, erzählt sie, während aus dem Studiozimmer hinter ihr schon wieder ein Beat wummert.
Dieser Beat stammt von den einzigen kenianischen Elektronikmusik-Produzenten, die an BLNRB-NRBLN beteiligt sind: Just A Band, nicht zu verwechseln mit einem gleichnamigen französischen Justice-Rip-off. Daniel Muli, Bill Sellanga und Jim Chuchu, alle 27, haben in Kenia bereits zwei Alben mit Stücken zwischen Air-Träumereien und französischem Filterhouse veröffentlicht. Als Just A Band spielen die drei angenehm augenzwinkernd auf der postmodernen Stilklaviatur, etwa wenn sie Marionettentheater-Videoclips veröffentlichen oder sich selbst als eine Art kenianische Gorillaz inszenieren. Solche Spielereien mögen in Europa Standard sein, in Kenia aber sind Just A Band so ziemlich die einzigen, die das machen. Das hat ihnen inzwischen eine veritable Pophouse-Teenieschwarm-Karriere beschert.
Daniel, Bill und Jim kennen sich schon von der Uni, wo sie Informatik, Kunst, beziehungsweise Sportwissenschaft studiert haben. Jetzt wohnen sie zusammen in einer WG, in der sie gemeinsam Musik aufnehmen, Animationsfilme produzieren und Grafikdesign gestalten. Ihre Eltern sind Journalisten und Beamte, sie kommen also – im Gegensatz zu den meisten der Rapper – aus der oberen Mittelklasse Kenias, darum können sie es sich leisten herumzuprobieren. So fräsen sich Just A Band durch das Internet und saugen Musik auf, sie mögen Madlib und Lupe Fiasco, aber auch Daft Punk, Basement Jaxx und Björk oder sogar das norwegische Indierock-Freejazz-Kollektiv Jaga Jazzist. „Wir hängen ziemlich viel online rum, da kriegen wir halt viel mit“, erzählt Daniel Muli im Schneidersitz auf dem Rasen hinter dem Haus, bevor eine Session mit Andi und Hannes Teichmann beginnt. Kurz darauf schwingen sie zusammen los: Bill spielt Mundharmonika und schraubt an Geräten rum, Daniel spielt Ska-Gitarre und schraubt ebenfalls an Geräten rum, und die Teichmänner schrauben auch an Geräten rum, während sich zwischendurch alle immer wieder in Fachsimpeleien verstricken. Ein Treffen von gleichgesinnten Nerds aus vollkommen unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Und eine produktive Begegnung: Hinterher nehmen Just A Band gleich mehrere Tracks mit, die sie zu Hause fertig produzieren wollen.
Spuren hinterlassen
„Die Arbeit hat uns alle echt gepackt“, berichtet übereinstimmend auch Gernot Bronsert von Modeselektor über die Aufnahmen im mad housevon Nairobi. Er und sein Partner Sebastian Szary haben in den fünf Tagen ihres Aufenthalts vor Ort zwei Stücke fast fertiggestellt und zwei weitere im Rohzustand mit zurück nach Deutschland genommen. Eine Auswahl der Arbeitsergebnisse aller Beteiligten soll in Albumform gegossen noch in diesem Jahr erscheinen. Im Winter wird das gesamte Projekt zudem das Eröffnungskonzert des diesjährigen Worldtronics-Festivals im Berliner Haus der Kulturen der Welt bestreiten. Und auch in Kenia hat BLNRB-NRBLN natürlich Spuren hinterlassen. „Diese Musik ist jetzt da draußen, jeder redet darüber“, erzählt der 30-jährige Michael Obach alias P.O.P., Reggaesänger und Mitglied des Ukoo-Flani-Kollektivs, mit seiner unglaublich bassigen Stimme. So rotiere das tiefgründige Dubstep-Stück „Msoto Millions“ von Jahcoozi und Ukoo Flani, das es auch auf dem aktuellem Jahcoozi-Album Barefoot Wanderer zu hören gibt, bereits auf Nairobis Sender Ghetto Radio. Und der Track „Dirty Laundry“, den die Teichmänner zusammen mit mehreren MCs aufgenommen haben, findet sich im Soundtrack zu Soul Boy, einem Film der kenianischen RegisseurinHawa Essuman zusammen mit Tom Tykwer.
Am Ende hat BLNRB-NRBLN augenscheinlich alle Beteiligten verändert. Der 30-jährige Rapper Andrew Kabiru alias Mr. Abbas etwa schwärmt: „Diese Musik hat bei mir einen neuen Flowausgelöst. Ich erwische mich dabei, wie ich in Gebiete reise, in denen ich noch nie war.“ Der in Kenia ziemlich berühmte Rapper will gleich sein ganzes nächstes Album mit elektronisch klingenden Beats füllen. Und die Gebrüder Teichmann, ursprünglich eher schüchterne Minimaltechno-Produzenten, haben in Nairobi ein paar ziemlich breitbeinige Elektronik-HipHop-Hybriden zusammengeschraubt. Andi findet inzwischen nicht mehr jeden eingängigen HipHop-Track schrecklich. Und Hannes trägt sein Baseball-Cap jetzt manchmal etwas schräg gedreht. Als die drei Wochen schließlich vorbei ist, verabschieden sich die Brüder von ihren neuen kenianischen Freunden mit den vertrackten Handbewegungsfolgen, die in Afrika ebenso üblich sind wie im HipHop. Und zwar ziemlich flüssig.